So fing es an.

Die Vorgeschichte bis zum Beginn Restauration.

 

 

Wie ich zu einem Audi Coupe kam und wie es dann ein Oldtimer wurde.

 

Besonders möchte ich hier auf den Monat Mai hinweisen. Dieser Monat tritt im gesamten Bericht immer wieder irgendwie in Erscheinung.

 

Ursprünglich wollte ich mal das Coupe von meinem Juniorchef kaufen, doch daraus wurde leider nichts. Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Von einem Gespräch her bekam ich mit, dass eine damalige Kundin (und gleichzeitig auch noch die Mutter von unserem Lehrling in dieser Firma) einen Unfall mit ihrem Audi 100 Coupe S hatte. Wie damals so üblich,

hatten die Holländer schon ihre Finger im Spiel und wollten das Fahrzeug nach Holland entführen.

Sofort habe ich mir den Schaden angesehen, Kontakt mit der Eigentümerin aufgenommen und schon war die Sache über die Bühne gegangen. Die Holländer hatten die lange Nase.

 

In diesem Zustand habe ich das Coupe Anfang 1977 für 1.800 DM erworben, bevor es

dem holländischen Aufkäufer für Unfallwagen in die Hände fiel. Der Sohnemann wollte unbedingt mein derzeitiges Fahrzeug haben. Nach dem ich mir erst mal eine alte Rostlaube als  Übergangsfahrzeug besorgt hatte, bekam er mein Opel Rekord C Coupe für 1.700 DM (siehe Bild in “Meine Fahrzeuge“).

Den hat er dann leider einige Monate später um einen Baum wickelte. Totalschaden!

Schade drum.

 

 

Meine Frau meinte damals, wie sie den Audi das erste Mal gesehen hat:

„Den bekommst du ja nie wieder hin“.

 

 

  

 

 

 

Doch da wollte ich sie eines besseren belehren. In Karosseriereparatur fehlte mir allerdings noch die Erfahrung, aber nach dem Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

Nach gut 22 Monatiger Reparatur, außer Lackierung alles nach Feierabend in Eigenleistung und nur unter Anleitung von einem Karosserie-Fachmann, konnte ich dann endlich mit dem Audi auf die Strasse. Wiederzulassung erfolgte dann am 24. Mai 1977.

 

Kurz darauf noch eine Anhängezugvorrichtung angebaut und ab ging’s gleich mit dem Wohnwagen nach Dänemark. Auch Bayern, Österreich und Italien waren danach unsere Ziele im Urlaub.

 

 

 

 

Es war damals eine wunderbare Zeit, dass Audi Coupe lief wie der Teufel.

In diesen Jahren konnte man auch noch die Autobahn richtig nutzen. Auf 10 Km Autobahn bewegten sich damals  maximal 2 Lastkraftwagen. Heute ist es ja leider so, dass sich meistens auf 1Km Autobahn ca. 20 Lastkraftwagen bewegen.

Gute 15.000 bis 20.000 km im Jahr an Fahrleistung lagen durchaus drin. Und wer fragte zu der Zeit schon nach dem Benzinpreis oder gar nach dem Verbrauch.

Obwohl ich sagen muss, der Verbrauch von unter 8 ltr. bis 10 ltr. an solch einem Fahrzeug mit 112 PS war schon zu der Zeit erstaunlich gering. 

 

Doch dann im Dez.1980. meine Frau stand auf dem Heimweg von der Arbeit mit dem Audi vor einer Baustellenampel! - Bums - ! Leider war der Kofferraum nicht groß genug für das nachfolgende Fahrzeug. Und dann  auch noch ein gerade ausgelieferter Neuwagen der Marke Audi 80!

 

Die folgenden Bilder sagen alles.

 

 

Nun gut. Es sollte nicht sein. Augenscheinlich war nun doch wohl das endgültige Aus für das Coupe gekommen. Noch mal alles wieder erneuern, dazu fehlte mir dann doch irgendwie die Motivation. Zumal ich durch einen Arbeitsunfall seit 3 Monate außer Gefecht war. Also eine notdürftige Reparatur mit Richtbank und ausbeulen, Polyester und Spachtel, so gut es ging. Spraydosenfarbe hat dann alles etwas vertuscht. Es konnte sich zwar sehen lassen, aber irgendwie war die Freude nicht mehr so groß. So wurde das Coupe auch in punkto Pflege doch ein wenig vernachlässigt. Aber immerhin haben wir es noch ein paar Jahre gefahren.

 

1984 war es dann endgültig vorbei. Tachostand war nun bei über 170.000 km und im Leerlauf flackerte beim betriebswarmen Motor schon leicht die Ölkontrollleuchte. Die Öldruckanzeige wackelte dabei in dem Bereich um 0,5 bar. Außerdem sollte ein neuer Wohnwagen her, wobei dann die Zugleistung vom Audi sowieso nicht mehr ausgereicht hätte.

Verkaufsversuche oder Inzahlungnahme scheiterten. Maximal 700.- DM dafür waren mir zu wenig. Dafür ging er nicht weg.

Da meine Frau und ich in dieser Zeit einigermaßen gut verdient hatten, waren wir nicht unbedingt auf den Verkauf angewiesen. So wurde das Coupe erst einmal behalten mit der Überlegung: "eventuell machste da noch mal was draus".

Kurzer Check, was braucht du alles, und so hab ich mir dann noch fast alle Blechteile, die eventuell erforderlich waren, in den Jahren danach noch als Originalteile beschafft und auf dem Hausboden eingelagert. Auch sonstiges, was zu ergattern war, egal ob neue oder gebrauchte Teile, landeten erst mal bei mir auf dem Hausboden.

 

An Oldtimer habe ich aber zu der Zeit noch gar nicht gedacht.

 

Jetzt stellte sich aber erst mal die Frage, wohin solange mit dem Audi Coupe. Es fehlte eine vernünftige Garage mit entsprechender Dimension. Und nach der Restaurierung brauchte ich ja auch einen vernünftigen Stellplatz für das Coupe. Dieses wurde vom zuständigen Kreisbauamt mit sehr fadenscheinigen Argumenten, worauf ich hier nicht näher eingehen möchte, nicht genehmigt.

Da konnte ich doch erst einmal eine alte Wellblechgarage aus der Nachbarschaft an Land ziehen. Aber die musste auch erst restauriert werden und wurde dann im dunkeln ( l ) aufgebaut. Dort stand er dann unter Decken und Plastikplanen. Nicht gerade ideal und trocken für ein Fahrzeug. Motor wurde aber vorsichtshalber mit Öl in den Zylindern abgestellt.

Und die Jahre vergingen, ohne dass sich irgendwie etwas bewegte. Alle 2 Jahre habe ich im Bauamt nachgefragt, aber keine Spur von Genehmigung oder sonstige Einigung.

Mittlerweile setzten sich auch schon die Gedanken bei mir fest, dass könnte ja mal ein Oldtimer werden.

1998 kam dann endlich der Durchbruch in Form der Genehmigung für eine ca. 46 m² Halle und die Änderung der alten Flachdachfläche in ein Satteldach. Wie das mit der Genehmigung erreicht wurde, muss leider mein Geheimnis bleiben. Trotzdem 15 Jahre verlorene Zeit durch den wiehernden Amtsschimmel! So wurde auch gleich mit den Bauarbeiten begonnen. Fertigstellung war Ende April 1999. Das Coupe konnte im Mai umgestellt werden.

 

Und man glaubt es kaum. Volle Batterie rein, Öl und Wasser geprüft, Benzin in den Tank, Kerzen erneuert, Luftfilter ab und beim Starten die Hand auf den Vergaser gelegt, damit die Ansaugleistung die Benzinzufuhr unterstützt (unter alten Hasen ein altbekannter Trick bei Vergasermotoren).

Mehrmalige Startversuche, es rotzt und spuckt, die ganze Garage vernebelt mit Qualm, der Auspuff liegt teilweise unterm Wagen, aber er läuft. Selbst die Bremse war noch freilaufend, hätten vermutlich auch wohl nicht betätigt werden dürfen.

 

Das war geschafft.